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Von oben bis unten – Matthias Weis & Janusz Siewierski
August 22 bis September 14
Kostenlos
Zur Ausstellung von Janusz Siewierski (Plastik) und Mathias Weis (Malerei)
Janusz Siewierski, in diesem Fall der Plastiker, und Mathias Weis, Maler und Zeichner, beide aus Kassel, beschäftigen sich schon über Jahre hinweg mit dem Menschenbild, Janusz Siewierski ausschließlich, Mathias Weis immer wieder in Bildserien, die sich mit anderen Themengruppen abwechseln. Die beiden ergänzen sich in ihren Annäherungen an das menschliche Gegenüber, zumal sie dabei ausschließlich nach dem Modell, also n i c h t mit einem Zwischenmedium wie etwa der Fotografie oder dem PC arbeiten. So lag es nahe, dass sie sich in einer Ausstellung zusammentun und gemeinsam ihr Bild vom Menschen zeigen.
Janusz Siewierski
befasst sich in allen seinen Arbeiten mit dem menschlichen Körper und erforscht die komplexen Ausdrucksformen des Individuums. Als ein genauer Beobachter sucht er nach dem persönlichen und individuellen Ausdruck, den eine Person im Umgang mit anderen zeigt. Dabei sind es meist die kleinen Gesten, die er in seinen Plastiken und Skulpturen darstellt, manchmal unterstützt er diese durch Requisiten.
Der Zyklus „Jugendliche“ ist ein Beispiel für seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Körper und Ausdruck. Hier widmet sich der Künstler den jungen Menschen aus seinem persönlichen Umfeld und fängt sie in Momenten der Vorbereitung und Interaktion mit ihrem Umfeld ein. Der Zyklus umfasst vorwiegend Ganzkörperporträts, die den jugendlichen Körper in seiner Form, Haltung und Energie darstellen. Doch es ist nicht nur der Körper, den Janusz Siewierski in den Mittelpunkt stellt, sondern auch die Atmosphäre, die während des Arbeitsprozesses entsteht.
Manche seiner Modelle modelliert er mehrfach, um ihre persönliche Entwicklung festzuhalten die Jugendlichen suchen sich ihre Haltung selbst aus, so gewinnt die gesamte Situation, das gemeinsame Erlebnis des Modelliervorganges und die Gespräche, die während des Arbeitsprozesses stattfinden an Bedeutung für den Entstehungsprozess.
Die Skulpturen werden anschließend von Siewierski eigenständig in seiner Werkstatt in Bronze gegossen oder in Holz reproduziert. Für ihn sind auch der Gießvorgang sowie die Weiterverarbeitung des Gusses ein wesentlicher Teil des Verfahrens, weshalb er ihn nicht in andere Hände geben würde.
Mathias Weis
insistiert in seiner Malerei gerne auf ein und derselben Person als Motiv im Bewusstsein, dass man nie völlige Übereinstimmung zwischen dem Dargestellten und seinem Abbild erreichen kann. Auch die Fotografie schafft das nicht. Werden aber von einer Person mehrere Bilder gemalt, summieren sich die Ähnlichkeitsanteile. Als Betrachter vergleicht man die verschiedenen Varianten und filtert ungewollt diese Anteile heraus („Kopf“ aus der Serie „Dehnung“ von 1992/93). Ähnlich verhält es sich mit den Doppel-Portraits, gemeint sind die Bildpaare von gemalten Portraits von Mathias Weis und den Lochkamera-Aufnahmen von Thomas Bachler von ein und demselben Menschen (Serie „Portrait“ von 1997). Auch da wird dem Betrachter zugemutet, sich aus den beiden schon technisch sehr unterschiedlichen Annäherungen sein eigenes Bild der dargestellten Person zu schaffen. Bei Einzelportraits, etwa des Ateliernachbarn in Scheden („G.“, 2022), liegt der Focus auf einer möglichst zugespitzten Darstellung ohne ins Karikaturhafte abzurutschen. Die Zeichnungen wiederum fielen über viele Jahre hinweg und bis heute während des Unterrichts unter den kritischen Blicken von Studenten und anderen Kursteilnehmern an. Detaillierter ausgeführt entstanden sie aber auch ganz unabhängig im Atelier. Sie wurden bisher kaum ausgestellt, schon gar nicht in solcher Breite wie in Münster und werden dem Entstehungszusammenhang gemäß in Gruppen präsentiert.